"Leben imitiert die Kunst" ... dieses Zitat von Oscar Wilde mag ja in normalen Zeiten gelten, aber im Ausnahmezustand einer Pandemie? Seit über einem Jahr steht die Welt Kopf und die Kultur still. Was also soll das Leben imitieren, wenn der Output von Künstlern ins Internet verbannt wird?
Die Maßnahmen zur Eindämmung der pandemischen Lage treffen vorallem Bühnenkünstler*innen besonders hart und natürlich alle Berufsgruppen, die wirtschaftlich von Live-Veranstaltungen abhängig
sind; also Club-Betreiber*innen, Mercher*innen, Booker*innen, Techniker*innen, Theken- und Reinigungspersonal usw.
Aber wie läuft das eigentlich beim Fernsehen? - Klar, Talkshows und Quizsendungen laufen weiter, natürlich unter Auflagen und mit jeder Menge Tests.
Wie entstehen aktuelle Fernseh-Produktionen und welche Themen interessieren die daheim isolierten Zauschauer*innen und geplagte Menschen aus systemrelevanten Branchen?
Das ZDF hat eine der fürchterlichsten gesellschaftlichenNebenwirkungen der Pandemie zum Thema gemacht:
die Lebensrealität (Verschwörungstheorien) der Corona-Leugner, Impf-Skeptiker und Maßnahmen-Gegner und welche Auswirkungen das veränderte Verhalten der "Gläubigen" auf ihr soziales Umfeld
haben.
Das ganze Thema wird in seiner Brisanz konzentriert und auf die kleinste gesellschaftliche Zelle, die Familie, heruntergebrochen. In 6 kurzen Folgen lassen uns die Macher der Serie dabei
zuschauen wie das Ehepaar Lars und Melanie auseinander driftet und wie ihr gemeinsamer Sohn Janosch darunter leidet.
In den kurzen Episoden (15 - 20 min) werden die unterschiedlichen Aspekte der Verschwörer-Welten bis in die unangenehmste Konsequenz beleuchtet und nur kleine Absurditäten erinnern die
Zuschauenden daran, dass es sich hier um Fiktion handelt.
Und soviel sei an dieser Stelle schon verraten: diese Mini-Serie endet mit einem Mini-Cliffhanger.
So hoffe ich einerseits auf eine Fortsetzung der "Schlafschafe" und wäre andererseits dankbar zukünftig von "Alufolien-Lutschern" verschont zu bleiben ... sowohl im real life als auch im TV.
Überraschend war für mich auch der Cast der Serie, denn bei der Nebenrolle des guten Freundes Dirk musste ich mir kurz die Augen reiben. Aber wirklich und wahrhaftig der Münchner Anton Schneider wurde nach langer Zeit mal wieder besetzt. Ihr fragt euch wer Anton Schneider ist? Nun vielleicht kennt ihr ihn eher unter seinem Musiker-Pseudonym Fatoni (Rapper und "Kritiker-Liebling"). Aber er ist halt auch Schauspieler mit einem Abschluss an der renommierten Otto-Falckenberg-Schule (Fachakademie für darstellende Kunst der Landeshauptstadt München).
https://www.zdf.de/serien/schlafschafe
Meine Wertung: unbedingt anschauen
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