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Jens Burger zu Gast in der Wunderkammer 03.07.2021

15 Monate und 20 Tage ... genauso lange musste Marco Assmann warten, ehe er gestern endlich wieder die Pforten der Wunderkammer öffnen durfte. Und heute ist schon Tag 2 im Kapitel "Reanimation des Clubs". Dieses Konzert war in der sensationellen Zeitspanne von 11 Minute AUSVERKAUFT! Und so haben Marco und Jenzi für gestern und morgen kurzerhand noch Zusatztermine für das konzerthungrige Volk vereinbart. (Noch während Marco "11 Minuten" sagt, geht die Jukebox in meinem Kopf an, denn "alle 11 Minuten - ess' ich Panna Cotta". Will sagen, Fatoni und Edgar Wasser drängeln sich kurz in mein Gehirn.)
Jens hat uns in den letzten Monaten immer wieder mit Live-Streams via twitch.tv versorgt, aber das ist halt nicht dasselbe wie live. Heute kehrt endlich ein weiteres Puzzleteil an Normalität in mein Leben zurück. Twitch war da noch eines der besseren Streaming-Formate, denn hier konnte man mit dem Künstler und den anderen Zuschauer*innen chatten. Und Jens hat den Bubble-Frosch in unseren musikhungrigen Herzen verankert. Aber schon die Veröffentlichung dieses Termins hat mich sofort getriggert und ich wollte unbedingt dabei sein ... tolle Live-Mucke in der besten Location im ganzen Landkreis. Und so nimmt der Wahnsinn seinen Lauf, denn für Freitag und Sonntag habe ich ja auch schon Konzerttickets.

 

Ich komme wie immer viel zu früh an der Wunderkammer an, denn hier nutzt es gar nichts die/der Erste am Einlass zu sein. Marco hat nämlich 'nen Plan und weist jeder Gäst*in "den besten Platz des Hauses" zu. Und ich bekomme heute einen wirklich wundervollen Platz: ein Einzelplatz mit direktem Blick auf die Bühne, der mir erlaubt einfach aufzustehen und die Hüften zu schwingen, ohne irgendjemandem im Weg zu sein. Alles ist irgendwie surreal, denn hier unter freiem Himmel muss heute niemand eine Maske tragen! Alle müssen die 3-G-Regel erfüllen und endlich ist es mal nützlich, dass ich geimpft bin.
Das Wetter spielt mit und die Stimmung der Besucher*innen ist wirklich fabelhaft. Eine gute Stunde genieße ich die Atmosphäre und ich gönne Jens Burger das "akademische Viertel" von Herzen, ehe es dann endlich los geht. Jens richtet sich auf der Bühne ein und Marco macht sich als Sidekick des Abends mit seinem kleinen musikalischen Arsenal ebenfalls bereit ... und ich? Also mich hält von der ersten Minute an nichts mehr auf meinem Sitzplatz. In den letzten Monaten bin ich mit Jenzi und seinen Songs durch Haus getanzt und warum sollte ich das jetzt ändern?

In den folgenden zwei Stunden spielt Jenzi sich mit Marcos tatkräftiger Unterstützung durch eine bunte Mischung aus dem Song-Universum der Schröders, der Monsters und seinen Solo-Songs. Es geht um Tiere (bestimmt, weil Jenzi immer alles tierisch findet), also um Fische, Frösche und Schafe, um Selbstverständlichkeit, Selbstvertrauen, Sususu...izid und den Blues. Zwischen denn Songs wird viel gelacht und Marco gibt sein Bestes, um die großen Fußstapfen des Twitch-Sidekicks Titus zu treten. Wir lernen viel über Photoshop und "besondere" Bilder ... liegt wohl an Jens' zweitem kreativen Standbein. Und natürlich geht es nicht ohne Geschichten aus und über das Leben als Musiker. Von Hartz 4 bis zur Lindenstraße werden alle Themen des Lebens musikalisch abgearbeitet und es fühlt sich alles so leicht an. Doch Jenzi leistet an seiner Gitarre echte Schwerstarbeit und muss schlussendlich zweimal an diesem Abend eine neue Saite aufziehen. Da ist es wieder: das unvergleichliche Live-Erlebnis mit allem was ich so liebe. Es sind die kleinen Dinge wie gerissene Saiten, kleine Texthänger, die Frotzeleien unter den Protagonisten auf der Bühne, in liebevolle Ansagen verpackte Geschichten, der Flirt der Musiker mit dem Publikum.
Nur eine Sache habe ich in den letzten Monaten nicht vermisst: die Quatschnase im Publikum. Aber was will frau dagegen machen, die wollen sich doch auch nur amüsieren, haben aber einen anderen Stil.

 

Wie es sich für ein Club-Konzert gehört, gibt es nach einer guten Stunde eine kurze Pause ... nur weiß niemand von uns was wir damit anfangen sollen. Normalerweise würden alle an die Theke stürmen, die Zeit für eine Bio-Pause nutzen oder vor dem Club Eine Rauchen und mit netten Menschen quatschen. Aber die "Gesetze des Club-Konzerts" gelten in der post-Lockdown Zeit nicht. Und Jens Burger ist so ein netter Typ, der nimmt es niemandem übel, wenn sie/er während der musikalischen Darbietung noch mal schnell zur Theke huscht, um das Glas auffüllen zu lassen. Mit dieser Art Menschen macht das Erlebnis Live-Konzert noch mehr Spaß.

Eigentlich sollte das #seefahrerlied der letzte Song des Abends sein sollen, aber ohne ein paar Zugaben geht es einfach nicht. Und nach dem Götz Widmann-Cover von den #zweitrauben soll dann wirklich Schluss sein. Aber weil uns die Zugaben nicht genug sind, spielen Marco und Jenzi unplugged noch ein paar Evergreens von Udo Jürgens und Reinhard Mey. Und Marco führt noch einen Kartentrick aus seinem Repertoire vor.

 

Es war mir ein Fest endlich wieder in der Wunderkammer zu Gast sein zu dürfen.

 

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