Manchmal reicht die Zeit nicht, um sich gemütlich mit einem Buch auf die Couch zu setzen oder ich habe nach 8 Stunden Bildschirmarbeit einfach keine Lust mehr meine Augen zu bemühen. Aber ich möchte trotzdem abschalten, in andere Welten abtauchen oder mich einfach mal im Kopf eine*r Schriftsteller*in umschauen. Nun für diesen Zweck gibt es ja Hörbücher.
Martin Suter und Benjamin von Stuckrad-Barre haben gemeinsam ein Buch geschrieben ... oder sagen wir lieber ein gemeinsames Buch komponiert.
Da treffen sich ein angesehener Schweizer Autor, den alle Welt nur im feinen Anzug kennt, und ein Norddeutscher Pop-Literat, der im Leben nichts ausgelassen hat. So oder so ähnlich beginnen wohl
gute Geschichten und scheinbar auch Freundschaften.
Das Buch beginnt mit der ersten Begegnung der beiden Schriftsteller an einem Hotel-Pool an der Ostsee und einem Gespräch über Badehosen ... eine Situation, die an Absurdität kaum zu überbieten
ist.
Das Buch besteht aus "lockeren" Gesprächen zweier Männer. Gespräche, die in Buchform dann doch sehr geschliffen und komponiert daherkommen, was dem Lese- bzw. Hörvergnügen allerdings keinen
Abbruch tut. Denn die Komik der Situation, wenn diese beiden Männer über das Leben zu philosophieren, bleibt über das komplette Buch erhalten.
Suter und Stuckrad-Barre sprechen in gemütlicher Atmosphäre über Alltägliches und Absurdes. Große gesellschaftsrelevante Themen lassen die beiden aus, aber über die redet ja eh jeder ... in
abgestufter Qualität. Sie reden über Beziehungen und Drogenerfahrungen, über das Leben in Hotels und Rechnungen, über Arbeit und Kochen und über eines meiner Lieblingsinstrumente: die
Mundharmonika.
Vorgelesen wird das Ganze in der 5-stündigen Hörbuchfassung von Caren Miosga (Stuckrad-Barre) und Linda Zervakis (Suter). Unaufgeregt und pointiert präsentieren die beiden bekannte
Nachrichtenstimmen die "Männergespräche am Kamin" ... denn es ist dieses Bild, dass beim Hören in meinem Kopf entsteht. Zwei Männer in gediegenem Ambiente, in einem nette Hotelzimmer, mit
exklusiven Getränken und Rauchwaren, philosophieren über ihre eigene und teils exklusive Lebensrealität.
Alles in allem ein echtes Hörvergnügen und ich bin ein wenig neidisch auf all die Mensch*innen, die das Vergnügen haben werden einer Lesung der beiden Autoren beizuwohnen.
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