Es gibt unendlich viel Lyrik und Lyrics über das Abschiednehmen, das Loslassen und die Vergangenheit, mit der wir im Leben so oft hadern, so viele Texte, die sich um Erinnerungen drehen ... jedenfalls sind mein Bücherregal und mein "Plattenschrank" voll damit.
Ob Rainer Maria Rilke ( ... Der Sommer war sehr groß / Leg deinen Schatten auf die
Sonnenuhren / und auf den Fluren laß die Winde los ... - Herbsttag ) oder Hermann Hesse ( ... Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe / Bereit zum Abschied sein und Neubeginne / Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern / In andre, neue Bindungen
zu geben / Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, / Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben ... - Stufen ) , ob Thees Uhlmann ( ... Und dann kam Silvester / Und mir wurde klar / Wenn der Sommer beginnt / Stirbt ein
weiteres Jahr ... - 5 Jahre nicht gesungen ) oder Mine & Fatoni ( ... Irgendwo in einem anderen Universum hielten wir ein
Leben lang / Und ich hab dir nie weh getan / Ach, sei doch nicht so pathetisch / Alle Liebe nachträglich - Alle Liebe nachträglich
) alle schreiben oder singen von Abschied und Aufbruch in eine mehr oder weniger ungewisse Zukunft. Wehmut, Melancholie und ein Gefühl von "was wäre gewesen, wenn" bestimmen diese
Texte und die Welt ist voll davon.
Und dann gibt es Songs wie den "Zitronenfalter" von Norman Keil ... ein Text, der mit der Vergangenheit ausgesöhnt ist. Ein Song über den Soundtrack eines Lebens, denn wie oft sind es
Songs und Melodien, die uns an die denkwürdigen Momente unseres Lebens erinnern.
Und so manch ein mutiger Mensch lässt sich seine prägendsten Erlebnisse sogar in die Haut stechen. "Wir tätowieren uns unser Lied auf unsere Gänsehaut." ... Meine persönliche
Lieblingszeile im neuesten Keiler-Song.
Es ist nicht meine Haut, die mit den schönsten Melodie gezeichnet ist, sondern mein Herz, dass den "soundtrack of my life" mit unsichtbarer Tinte tätowiert bekommt. Denn ein Leben ohne Musik ist
für mich undenkbar.
Der "Zitronenfalter" kommt daher wie unsere Erinnerungen, "in den allerschönsten Farben, manchmal leise, manchmal viel zu laut". Und manche Erinnerungen sind so zart wie
ein Zitronenfalter, der durch den sommerlichen Garten schwebt.
Nichts an diesem Song hat die Melancholie des Abschieds oder einer verklärten Erinnerung. Fröhlich und mit positivem Blick auf die Welt setzt sich die Melodie im Ohr fest. Also wer da nicht
tanzen möchte, der ist entweder taub oder von der Mucker-Polizei. Die Mensch*innen, die das Glück hatten eines der wenigen Keiler-Konzerte in diesem Sommer zu genießen, verstehen bestimmt was ich
meine.
Ich persönlich bin ja zu feige mir meine Lieblingssongs (oder irgendetwas anderes) tätowieren zu lassen, aber in meinem Kopf steht diese kleine Jukebox und in der ist kürzlich der neue
Keiler-Song eingezogen.
Und wer keine Jukebox im Kopf hat, der sollte auf jeden Fall ein Plätzchen in seiner Playlist für diesen Song freiräumen.
Den "Zitronenfalter" für die spotify-Playlist findet ihr hier:
Und für Nutzer*innen der Apfel-Welt geht hier entlang:
Video-Premiere am 24.09.2021 um 16 h
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Ingolf Keil (Freitag, 24 September 2021 08:11)
Sehr schön geschrieben, du solltest Songschreiber werden.
LG Ingolf
Andy (Freitag, 24 September 2021 08:22)
Jeder Lebensmoment hat eine(n) Song(zeile), die im Herzen nieder geschrieben wird und uns trägt.