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Norman Keil - Hutkonzert @Landgasthaus Meyer Poggenhagen 23.10.2021

An meinem Kühlschrank hängt seit Monaten ein Keiler-Ticket für Poggenhagen. Aber so eine Pandemie hat ihre eigenen Gesetze und so wurde bisher leider nichts aus dem gemütlichen Fanclub-Essen mit anschließendem Konzert im Landgasthaus Meyer.
Jedenfalls bis heute, denn dankenswerter Weise gibt es heute ein Norman Keil Hut-Konzert "auf'm Saal". Leider bekommen wir den harten Kern so kurzfristig nicht zusammengetrommelt, aber ein paar Leute schaffen es irgendwie immer, wenn zur gemütlichen Keiler-Runde geladen wird. Ich freue mich auf ein tollen Konzert-Abend, denn es gibt Dinge im Leben, die passen einfach perfekt zusammen ... und ein Keiler-Konzert passt eben perfekt an diesen Ort. Ein engagiertes Gastgeber-Team, Bonusmensch*innen und Lieblingsmusik, besser kann ein Samstag Abend nicht aussehen. Und Norman hat noch eine schöne Ankündigung im Netz gemacht: er spielt heute Abend mit Volker.
Ich mag Duo-Shows ... da sind dann immer zwei auf der Bühne, die sich gegenseitig zur Höchstform pushen. Wobei nach der langen Abstinenz sicherlich kein zusätzlicher Push mehr nötig sein wird.
Auf dem Parkplatz treffen wir auf liebgewonnene Bekannte und stolpern quasi über den Keiler. Der braucht noch ein wenig Zeit für sich, aber vielleicht ist ja später noch Zeit, um mehr über das gestrige Konzert in der artfarm zu erfahren ... noch so ein Lieblingsladen.
Aus einem leckeren Essen aus der Landgasthaus-Speisekarte wird leider nichts ... irgendwie haben wir im Orga-Trubel vergessen zu reservieren. Also suchen Brigitte und ich uns auf die schnelle eine andere Energie-Ladestation und sind glücklicherweise pünktlich zurück im Landgasthaus Meyer. (Notiz an mich: beim nächsten Mal wieder einen Tisch reservieren!)


Die Zahlen in der Region Hannover sind in den letzten Tagen gestiegen. Also ist es ein 3G-Abend mit Sitzplätzen, aber das ist mir so egal: Hauptsache Keiler-Mucke und gute Stimmung! Und schon die liebevolle Deko zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht: Zitronenfalter aus gelben Servietten ... was für eine zauberhafte Idee.
Die Bühne ist wieder liebevoll illuminiert und hier und heute ist endlich alles wieder so wie es sein sollte. Über dem Saal liegt gespannte Vorfreude und Norman steht allein auf der Bühne und intoniert #kleinfeindaheim ... bis Volker zu "und neben mir stehen meine Leute" die zweite Bühnenhälfte erobert. Ich vermisse meine Leute gerade sehr, aber diese Musik gibt mir das Gefühl, dass sie irgendwie bei mir sind. Musik kann so großartige Sachen! Heute ist mal wieder kein Schwein daheim. Norman fängt schon früh an diesem Abend an mit dem Publikum zu scherzen. Er könne gar nicht verstehen was hier los sei, es sei schließlich ein Hut-Konzert, aber außer ihm hätten wohl alle ihre Hüte vergessen. Ich habe so eine Idee wo die beiden heute Morgen in Wiehl gefrühstückt haben, aber dass da Kasper auf der Frühstückskarte stehen, ist mir neu. Aber Scherz beiseite, ich freue mich immer über bestens gelaunte Musiker*innen, dann sind einzigartige Momente vorprogrammiert.
Norman Keil Duo-Show, das hieß jahrelang Norman & Nils, aber Volker ist genauso eine perfekte Ergänzung zum Keiler. Auch wenn er ein ganz anderer Typ Musiker ist. Aber Volker ist sich der "musikalischen Erbschaft" sehr bewusst. Und so holt er zum #astronaut die harmonica of death hervor und löst bei mir das erste Herzbeben des Abends aus, während die Bühne in funkelnde Sterne getaucht ist. Erst zwei Songs und die strahlenden Musiker auf der Bühne machen klar, dass dieser Abend mehr als nur #absolutokay sein wird. Ich freue mich, dass sich dieser Abend auch für weitgereiste Fänninen mehr als gelohnt haben wird und beobachte amüsiert das Geschehen auf der Bühne. Norman scheint mit jedem "uuuuuuhu" den Vollmond anzuheulen und läuft jetzt schon zur Höchstform auf. Und Volker? Der erklärt den Abend zum "Jukebox-Konzert" ... wer mehr Songs haben möchte, der soll per Hut-Spende "nachladen". Und als ich so in mich hinein kichere, denke ich, dass das Volkers Vorschlag zu sehr viel Bewegung im Publikum führen könnte.
Nachdenkliche Zeile erobern mit #dertyp die Bühne und ich frage mich wie lange die beiden wohl heute zwischen Wiehl und Neustadt am Rübenberge im Stau gestanden haben. Ob sie das Tourleben in der Pandemie wohl sehr vermisst haben? Und auf eine wunderbare Art erinnern mich die beiden auf der Bühne an ein altes Ehepaar ... auf der Bühne wird gescherzt und gefrotzelt was das Zeug hält. Wie Teenager nach einem langen Stubenarrest genießen Norman und Volker die Zeit auf der Bühne.
Sitzkonzert hin oder her der Tele-Gym-Part zu #dieliste ist natürlich unumgänglich. Was die Keiler-Erstlinge wohl gerade denken? Eigentlich auch egal, denn entweder fixt dich dein erstes Keiler->Konzert an und du wirst Wiederholungstäter*in oder du hakst es unter "einmalige Erfahrung" ab. Es braucht nur zwei Akkorde und wir sind voll dabei, und während Norman und Volker sich noch sortieren, stimmen wir schon #marburganderlahn an. Wir wissen halt es wie es geht. Ich muss schmunzeln, denn der letzte Auftritt des Keiler-Trios in Poggenhagen war an dieser Stelle von sehr viel "mimimi" geprägt. Norman holt die special effects aus dem Reise-Equipment, ehe #königin angestimmt wird. Und ich denke mal wieder an besondere Mensch*innen. Bei #siewilllos (aka Oma) ergreift mich diese besondere Art der Melancholie und ich gebe mich der Gänsehaut hin. Dieser Song ist so einzigartig und kostbar, dass ich mich seines Zaubers einfach nicht entziehen kann.
Zu Normans Freude wird mittlerweile an dem einen oder anderen Platz getanzt und auf der Bühne fällt das Wort "Tanzmäuse". Überhaupt strahlt sehr viel positive Energie von der Bühne. Ein wenig ehrfürchtig sagt Volker die #straßedereinheit an, denn hier tritt Volker in sehr große Fußstapfen ... einen Nils am "erotischen Instrument" kann man nicht ersetzen. Und wir vermissen Nils doch alle, aber der hat halt gerade Elternzeit. Aber Volker hat seine eigene hosentaschen-kompatible Wunderwaffe. Es ist einer dieser Momente, in denen mein Herz wachsweich wird und meine Blutbahn vor Endorphinen überquillt.
Beseelt entlassen Norman und Volker mich in die Pause. Auf einer rosa Wolke schwebe ich durch die Pausengespräche und der Alltag sieht mittlerweile auch nicht mehr so grau aus. Ich fühle mich ein wenig als wäre mein Gehirn in Watte gepackt und die Gespräche der umstehenden Konzertbesucher*innen fließen wie ein großer Strom an mir vorbei. Erst als mir der Hut für die Künstler hingehalten wird, komme ich wieder in der Realität an.

 

#perfekt starten wir in den zweiten Teil des Abends ... dieser Song ist eher leise und trotzdem kraftvoll. Und allein das Wissen, welche Gefühle dieser Song im Publikum auslöst, legt eine Gänsehaut auf mein musikverliebtes Herz. Jetzt werden Lieblingssongs rausgehauen wie Silvester-Feuerwerk. Schon die Art wie Volker die #rosaelefanten ankündigt erhöht meinen Pulsschlag. Es ist einer dieser Songs, die bei mir massives Herzbeben auslösen, denn nirgendwo wird so schön und so innig gestorben wie auf dieser Bühne. In meinem Kopf geht gerade alles kreuz und quer und der anstehenden Song macht es nicht einfacher. Norman und Volker ziehen die Stecker aus ihren Gitarren und nehmen am Bühnenrand Platz. #weilichbin ... unplugged und mit sehr viel Liebe präsentiert. Die Jungs wandern mit ihren Gitarren und diesem zarten Song durch Publikum. Trotz seiner melancholischen Moment fließen diese Zeilen über vor positiver Energie und der Spielfreude der Musiker dominiert diesen Moment. Zurück auf der Bühne wird die neueste Single aus den Federn der Herren Keil und Rechin angekündigt. Die Jungs erzählen von gemeinsamen Songwriting-Sessions und den Schwierigkeiten der Radio-Promo. Also ich bin da ja eher bei Volker, was ist schon Radio-Präsenz, wenn man auf eine solide Fanbase zählen kann und Spaß am Musik machen hat? Aber das mag daran liegen, dass ich nur noch Info-Radio und ausgewählte Sendungen höre und lieber zu Konzerten gehe, um gute Musik zu hören.
Und wie schreibt man eigentlich Songs, wenn man in einer Pandemie kaum etwas erlebt? Woher kommen die guten Geschichten? - Nun, es gibt Geschichten, die das Leben schreibt und es gibt Geschichte, die kommen aus einem selbst. Und mit dem #zitronenfalter lassen Norman und Volker uns tief in die menschliche Seele blicken. Sie tätowieren uns quasi den soundtrack of our live direkt auf die kollektive Gänsehaut. Und alles was Volker gerade über diesen Song erzählt, kann ich total gut nachempfinden. Ich frage mich, wer das jetzt wem in den Kopf geguckt hat ... Volker in meinen oder ich in seinen? Am Ende ist das vollkommen egal und ich genieße die Gänsehaut am Herzen.
Eine Geschichte muss auch an diesem Abend unbedingt erzählt werden. Nein, eigentlich sind es zwei Geschichten. Die eine ist Volkers Traum, dass sein Buddy Norman eines Tages bei den Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit am Brandenburger Tor #springenindienacht performen wird. Und das ist dann die zweite Geschichte: der Aufbruch der Familie Keil in ein neues Leben.
Der Abend neigt sich dem Ende und wir gehen noch einmal zusammen auf #klassenfahrt. Mittlerweile steht bzw. tanzt der Saal und wir wollen uns einfach noch nicht von Norman und Volker trennen.  Zugabe-Rufe und lautstarker Applaus erfüllen den Saal.
Wir bekommen einen der besten Keiler-Songs als Zugabe ... #wiegehtsdir. Ich würde Norman jetzt so gern sagen, dass Volker Recht hat und er doch selbst schon vor Jahren die richtigen Worte gefunden hat: was nützt mir der allergeilste Radio-Hit, wenn 's in dem Lied dann nichts zu sagen gibt. Aber auf der Bühne denkt im Moment wohl niemand mehr an Radio-Rotation oder spotify-Klicks, denn Norman gibt noch einmal alles. Gitarrensaiten reißen übrigens nie, wenn man es darauf anlegt. Mit dem Geräuschpegel eines ausverkauften Stadions verabschieden wir Norman und Volker in den Feierabend.
Die Gespräche nach dem Konzert sind getragen von Adrenalin und purer Lebensfreude. Nur eine Frage bleibt unbeantwortet: wann werde ich in den Genuß einer Live-Performance von Kolossal kommen? Ich bin einfach nur happy und versuche diesen sensationellen Abend in meinem Herzen zu konservieren. Vielleicht werden es diese Abende sein, die mich durch einen langen dunklen Winter werden tragen müssen. Auch Abschiede fallen mir momentan sehr schwer, denn niemand kann sagen, ob uns die Seuche uns nicht schon bald wieder zum Daheimbleiben zwingen wird.
Ich bin froh, dass ich den zweistündigen Heimweg nicht komplett allein antreten muss, denn nachts allein im Auto sitzen ist einfach doof. Und weil wir uns in der letzten Zeit viel zu selten gesehen haben, wird Brigitte und mir der Gesprächsstoff sicherlich nicht ausgehen.

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