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Mandowar @Kulturscheune Salzgitter 29.10.2021

Ich bin etwas verwirrt, denn ich weiß nicht so recht was heute für ein Tag ist.
Es war im November 2019 als "The Incredible Nailz" in der Kniki versprach, dass Mandowar zum 10jährigen Jubiläum wieder in Salzgitter vorbeischauen würden. Laut meinem Ticket ist heute der 17.10.2020, aber der Kalender behauptet, dass heute schon der 29.10.2021 ist. Verdammtes Corona ... wer soll denn da noch klarkommen?
Wir halten also fest: heute ist 10 Jahre "Mandowar on stage" minus Pandemie-Gedöns. Problematisch ist nur, dass wir aufgrund der Termin- und Ortsverschiebung just in time in Salzgitter ankommen ... oder vielleicht doch ein wenig zu spät? Egal, wenigstens sind wir am richtigen Ort und ich kann mich nicht erinnern, dass der Nils jemals ohne mich angefangen hätte zu spielen. Also jetzt nicht unbedingt um meinetwillen, aber ein Nils fängt doch nicht an, wenn in der ersten Reihe noch 2 Plätze frei sind, oder doch? Jedenfalls verpassen Caro und ich die Ankündigung der heutigen Akteure (die beim letzten Mal wirklich gut war) und huschen auf unsere Plätze in der ersten Reihe.

 

Ladies & Gentleman das Amt für Kultur der Stadt Salzgitter proudly presents: Mandowar!!!
Linus, Nils und The Joe werden mit viel Energie auf die Bühne gespült. Und es beginnt eine irre Reise durch mehrere Jahrzehnte phänomenaler Songs, "Volkslieder" aus aller Herren Länder und grandioses Entertainment. "The Incredible Nailz" is back on stage und er hat Freunde, gute Musik und Spielfreude im Gepäck.
Obwohl auf die Frage, wer denn beim letzten Mal schon dabei gewesen sei, nur wenige Hände in die Luft gehen, ist Salzgitter eine Bank für die Band. Das Publikum genießt die große Show auf der Kleinkunstbühne und spendet dem Trio jede Menge Applaus.
Es ist mein erster Live-Abend mit Linus an der Mandoline und ich finde, er macht das toll. Und als Band-Praktikant von Nils muss man hart im Nehmen sein und sehr viel Humor haben. Der vor dem Hofmannschen Humor ist mal wieder niemand sicher ... kein Bandmitglied und auch kein Publikum. Und erst recht nicht die großen Bands, die sich in den letzten Jahrzehnten der Mandowar-Hits bemächtigt haben. An diesen Stellen im Programm komme ich aus dem Schmunzeln nicht mehr heraus, wenn Nils sagt, dass diese oder jene Band sich im Manowar-Repertoire bedient hat. Stets und ständig hat er einen Schelm im Nacken und heute kommen noch zwei Faktoren hinzu: das aufgestaute Adrenalin der Lockdown-Monate und jede Menge Elternschaft bedingtes Oxytocin. Trotz all der harten Rocktöne ist Nils heute sehr kuschelig und flirty unterwegs und der Stolz des frischgebackenen Vaters tropft ihm aus allen Poren. Nach langer Abstinenz ist das Publikum in besonderer Stimmung und ich kann es in nur einem Song-Zitat zusammenfassen: here we are now, entertain us.

 

Zur Freude des Publikums spielen Mandowar "Volkslieder" aus aller Herren Länder und wir erwidern die Spielfreude mit ebenso vielen Chor-Variationen und ganz viel yeehaw ... wie es sich für einen Cowboy-Style-Abend gehört. Zwischen den Songs gibt es Ansagen ohne Ende und jede Menge Lacher. Ich lerne heute viel über Zumba und Tinder und Nils scheint mich heute als Anker auserkoren zu haben. (Das habe ich als Vertriebstrainerin auch oft gemacht.) The Joe performt wie immer großartig und natürlich kommt auch die liebgewonnene Instrumentenvielfalt zum Einsatz ... von der Blockflöte bis zur besonderen Glocke. Der ganze Abend steht unter dem Motto "let me entertain you".
Mandowar nehmen uns mit auf eine wunderbare musikalische Reise. Wir sind zu Gast im Folsom Prison und "brechen das Gesetz", während die Band das #sweetchildofmine und die #aceofspades besingt. #engel lassen die #hellsbells erklingen und ich genieße die #ghostridersinthesky. Ich fühle mich in all diesen Songs so sehr zu Hause. Es ist die Schönheit des Vertrauten, dass immer wieder auf neue Art erklingt. Ich glaube Mandowar könnten auch aus der Vogelhochzeit einen Cowboy-Rock-Song machen.

 

Ein gutes Konzert ist jedes Mal wieder ein besonderes Geschenk. Und Mandowar bescheren mir einen dieser besonderen Gänsehaut-Momente. Ihre Interpretation des Pink Floyd-Klassikers #wishyouwerehere verpasst mir ein massives Herzbeben und ich verliere den Kampf gegen die Tränen. All das Streaming der letzten anderthalb Jahre ist ein großes Nichts gegen diese Live-Performance.

 

Nach dem Konzert stehen wir noch kurz in gemütlicher Runde vor der Kulturscheune. Es ist schön Nils nach so langer Zeit wiederzusehen. Doch die herbstlichen Temperaturen fordern ihren Tribut und unsere kleine Runde löst sich nach kurzer Zeit auf. Trotzdem sind wir mal wieder die letzten. Auf dem Heimweg laufen die neuesten Songs von Materia & Tocotronic im Radio ... vielleicht sollte ich dem Medium Radio doch noch eine Chance geben.

Ich würde diesen Abend so gern zu Hause nachbauen, aber leider habe ich Dummerchen vergessen nach einer Setlist Ausschau zu halten.

 

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