Eigentlich sollten mich die letzten zwei Jahre gelehrt haben, dass das mit den Plänen so eine Sache ist. Ich habe gelernt Konzertverschiebungen und Absagen zu verkraften, aber das gilt nur für
Verlegungen nach hinten raus. Doch plötzlich bin ich mit einer neuen Situation konfrontiert: einer Konzert-Vorverlegung. Dabei hatte ich mich doch beim Ticketkauf so sehr auf einen
Juliano-Rossi-Abend am Maschsee gefreut. Aber Leben ist ja bekanntlich das was passiert, während man Pläne macht. Also mache ich mich an diesem späten Juni-Nachmittag auf den Weg an den Blauen
See, auch das wäre beinahe nicht möglich gewesen. Ich muss dringend ein paar Korrekturen an der work-life-balance vornehmen.
Ich habe keine Ahnung, ob ich heute liebgewonnene Menschen treffen werde, aber ich freue mich sehr auf Lutz und Olli und diese bezaubernde Location. Unverhofft kommt ja bekanntlich oft und
ich freu mich wie Bolle, dass Mone und Ulli seit zwei Jahren kaum einen Termin am Blauen See auslassen. Natürlich kann ich mich auch allein in einen Konzertabend fallen lassen, aber mit
Freund*innen macht es noch viel mehr Spaß. Wir plaudern in unserer gemütlichen Strandlounge als sich ein weiteres Pärchen zu uns gesellt. Die beiden kommen mir bekannt vor, aber ich kann sie ad
hoc nicht einordnen. Ist aber auch egal, denn die beiden sind sehr lustig und sympathisch und die spätere Erkenntnis wer die beiden sind, wird mir kurz den Mund offenstehen lassen, aber auch
vieles erklären.
Joachim Hieke moderiert den Abend an und macht ordentlich Werbung für sein hübsches kleines Leibniz Theater in Hannover. Olli und Lutz sind richtig gut gelaunt, denn auch diese beiden können sich
dem Zauber von Sommer, Sonne und Badestrand nicht entziehen.
Wir haben Glück, dass das Konzert überhaupt stattfindet, denn dem armen Lutz wurde mal wieder erst in letzter Minute Bescheid gesagt, dass heute ein Auftritt angesagt ist.
Das Juliano Rossi Duo startet mit dem Sinatra Klassiker #theladyisatramp in den Abend, um uns anschließend in den Himmel mitzunehmen, in dem man #cheektocheek tanzt. Bereits zum #mamboitaliano
bereue ich den Sitzplatz, aber am Azzurro Beach ist tanzen nicht ganz so einfach. Aber Mitsingen ist ausdrücklich erwünscht und zu #volare verwandelt sich der Beach Club in einen zauberhaften
Mitsing-Chor. Und natürlich verpasst Olli auch heute die Gelegenheit nicht von seinem Herzensprojekt "Klang und Leben" zu erzählen und zu betonen wie viel Lebensfreude Musik und Singen
den Menschen schenken können ... als wüssten wir das nicht.
Auch wenn die 1. Reihe-Mädels heute nicht dabei sein können, gibt Olli bei seiner Elvis Interpretation von #suspiciousminds buchstäblich alles und lässt sich stilvoll in den Sand fallen ... sehr zu Lasten seiner Beinkleider. Mittlerweile haben Lutz und Olli sich "warm gespielt" ... was nach über 25 gemeinsamen Bühnenjahren wohl keine wirkliche Kunst mehr ist. Vor einigen Monaten haben die beiden ein neues Juliano Rossi Album geklöppelt und #drunkonlove gehört nicht nur wegen des Videos zu schönsten Songs auf diesem Album. Wenn ich die Augen schließe, kann ich Olli und seine Rebekka vor mir sehen, wie sie sich anschauen und dieser Blick alles über die Liebe sagt, was ein Mensch darüber wissen muss. Und weil wir gerade bei der Liebe sind, ergibt es irgendwie Sinn, dass der nächste Song #loveandfelling ist. Mit dem The Doors Klassiker #ridersonthestorm schicken Lutz und Olli mich in diese andere verrückte Welt in meinem Kopf und verabschieden sich in die Pause.
In der Pause quatschen wir über unvergleichliche Konzertabende und ich lerne das "fremde" Pärchen etwas besser kennen. Die beiden sind etwas älter als ich, aber wenn ich sie so erlebe, dann hoffe ich, dass mein Mann und ich uns diese Art des liebevollen Humors genauso lange erhalten können. Olli kommt kurz vorbei, denn dieses zauberhafte Pärchen sind seine Eltern.
Mit #undermyskin starten Lutz und Olli ins zweite Set und sofort nehmen sie das Publikum wieder für sich ein. Und auch das Mitsingen wird schnell reaktiviert, auch wenn Lutz
#shakeshakeshake lieber in der Big Band Version spielt. Olli grinst immer sehr spitzbübisch, wenn er diesen Song ankündigt. Sinatras #themoonwasyellow legt den Zauber des Verliebtseins über den
Beach Club und die Klänge von #stillmoretogive wabern nebelglich über den Blauen See. Ich liebe diese Momente, in denen mich die Klänge der Musik einfach davontragen und die Realität vergessen
machen. Mit #ridelikethewind werfen Lutz und Olli wieder einmal das große Hollywood-Kino in meinem Kopf an. Nur um mich mit einem meiner Lieblingssongs ins Leben zurückzureißen ... ein Juliano
Rossi Konzert ohne #leavingonajetplane möchte ich mir gar nicht vorstellen müssen. #idontwannafeelthis weckt noch einmal die ganz großen Gefühle, ehe es mit #upandaway dann nach Hause gehen
soll.
Es beginnt dieses immer wiederkehrende Ritual zwischen Künstlern und Publikum: die mutige Behauptung vom letzten Song des Abends wird anfangs eher belächelt, dann wird das Ansinnen der Künstler
nach Feierabend mit gespielter Entrüstung abgelehnt und am Ende wird so lange applaudiert, bis die ersehnte Zugabe gespielt wird. Ich liebe dieses kleine Spiel und Olli und Lutz beherrschen es in
Perfektion.
Mit Songs von zwei großartigen Künstlern verabschieden uns Juliano Rossi in die Nacht und genießen #everybodylovessomebody und #mrbojangles in vollen Zügen. Ich möchte den Zauber des Moments gar nicht loslassen, doch die Realität ist eine unerbittliche Wegbegleiterin. Ich bin etwas trübsinnig, dass ich bei der anstehenden Terry Harbour Cruise nicht dabei sein kann, aber es nützt ja nichts den verpassten Gelegenheiten nachzutrauern und so verschließe ich den Abend in meiner musikverliebten Seele und bezwinge die 120 km Heimweg mit einem Lächeln und dem Juliano Rossi Album Drunk on Love im Repeat-Modus.
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