Mein Körper hasst mich, denn gestern war Liedfett-Abend in Göttingen und ich kann Muskeln spüren, deren Existenz ich ganz gern mal vergesse. Und doch bin ich schon wieder "on tour" ... auf dem
Weg nach Poggenhagen. Heute ist nämlich "Keiler-Abend" im Landgasthaus Meyer und diese Abende waren bisher immer sensationell schön.
Die Keiler-Konzerte in Poggenhagen werden immer zelebriert ... vor dem Konzert wird sich im Kreise der Bonusmenschen durch die Speisekarte geschlemmt, viel gequatscht und in Erinnerungen
geschwelgt. Traditionen müssen also nicht altbacken und langweilig sein, manchmal sind sie wunderschön und sehr lebendig. Direkt nach dem Ticketkauf reserviere ich, meist Monate im Voraus, einen
Tisch für die Bonusfamilie - manchmal bleiben ein oder zwei Plätze frei, die wir dann liebend gerne an Kurzentschlossene vergeben, die keine Reservierung haben. Während des Essens strahle ich aus
ganzem Herzen ... es ist einfach wunderschön diesen Abend mit meinem Lieblingsmenschen verbringen zu dürfen.
Nach dem Essen wechseln wir frühzeitig "auf den Saal", hier erinnern nur noch eine handvoll Sitzgelegenheiten an das letzte Konzert unter Corona-Auflagen. Doch an gemütliches Rumsitzen ist nicht
zu denken, denn um mich herum wimmelt es von liebgewonnenen Keiler-Fans und ich schaffe es kaum, alle zu begrüßen, ehe das Konzert beginnt. Im letzten Moment mogle ich mich in die vorderen Reihen
und dann heißt es "Licht aus, Spot an".
Norman startet solo und natürlich mit #kleinfeindaheim ... der Saal ist gut gefüllt, heute ist also wirklich "kein Schwein daheim". Ich schummle mich möglichst unauffällig in Reihe 1, um
dort in der Musik zu versinken. Wir begrüßen Nils und Volker mit einem Zwischenapplaus und sobald das Keiler-Trio komplett ist, legt sich ein Zauberschleier aus Liebe und Musik über den Saal.
#astronauten reisen auf diesem Schleier in mein Herz und das ist #absolutokay. Es wird gesungen, getanzt und gelacht, denn die Herren Musiker sind heute wieder sehr zum Scherzen aufgelegt.
#dertyp und #dieliste katapultieren mich zurück in die Prä-Corona-Zeit ... was war das für ein irres Leben als wir noch jede Woche Trio-Konzerte in einer anderen Stadt der Republik gefeiert
haben. Doch die Kultur erwacht nur langsam wieder aus dem staatlich verordneten Dornröschen-Schlaf.
Die Keiler-Musik hat in den letzten Jahren mein Leben verändert ... ich habe Freund*innen und Bonusmenschen gefunden, tolle Städte und Locations kennengelernt. Und kein Lockdown der Welt kann mir
diese Menschen, diese Erinnerungen und Erfahrungen wieder nehmen. Apropos nie wieder allein sein, Norman hat mit Tom Beck einen wunderschönen Songs übers Eltern werden geschrieben, der
heißt #ichkommheim und ist einfach berührend. Der Abend nimmt Tempo auf und das Keiler-Trio jagt uns durch den #rasthoftramper ... mein Herz schlägt wie irre, denn dieser Song gehört zu einer
Setlist, die mich dereinst keilerfiziert hat. Jeder Keiler-Abend ist eine Mischung aus Zeitreise und Neuentdeckungen.
Monatelang hat mir beim Song #koenigin das Herz geblutet, aber heute ist der Abend perfekt, denn zwei meiner Bonusmenschen können diesen Song endlich wieder gemeinsam genießen ... ich könnte
heulen vor Glück. Und in diese sentimentale Stimmung schlägt der #zitronenfalter ein wie eine musikalische Bombe ... ich tätowier mir Melodien auf meine Gänsehaut. Mit der
#strassedereinheit entlassen uns Norman, Nils und Volker in die Pause.
Im Saal wuseln fröhliche Menschen hin und her und überall wird gescherzt und gelacht Ich nutze die Pause mit dem amateurhaften Versuch mich um dutzende Lieblingsmenschen zu kümmern. Ob ich es am
Ende des Abends wohl geschafft haben werde, wenigstens alle Lieblingsmenschen begrüßt zu haben?
Die Pause ist viel zu schnell vorbei und wir starten #perfekt in den zweiten Teil des Abends. Norman hat am Ende des Songs mal wieder die ein oder andere Gitarrensaite auf dem Gewissen. Damit wir
nicht warten müssen, greift Volker kurzerhand zur Gitarre und präsentiert mit verhaltenem Stolz einen Song aus dem Hause 3 Miles to Essex. Und so fliegt nach dem keilerschen
Zitronenfalter nun auch noch ein rechinscher #paperaeroplane durch den Saal. Nils begleitet den Song, als hätte er nie etwas anderes getan, aber er ist ja auch ein musikalischer
Tausendsassa. Es ist einer dieser Momente, in denen ich vor Glück sterben könnte. Volker hat halt einfach immer richtig gute Ideen.
Norman hat die viereinhalb Minuten genutzt, um seine Gitarre wieder spielbereit zu machen und das Keiler-Trio verwandelt einen Herbst- in einen Sommertag. Wir machen einen Ausflug zum Lago die
Garda #ahchebello. Der Moment ist so wundervoll, wir könnten "Tränen für Freude". Lebensfreude ist so wichtig und was passiert, wenn man die eigene Lebensfreude hinter die Bedürfnisse Anderer
zurückstellt, können wir im Song #siewilllos erleben. Ich liebe diesen Song, seit ich damals in der artfarm beim Soundcheck erste Fragmente daraus gehört habe. An manchen Tagen ist der Song
Bestätigung und Rechtfertigung dafür, dass ich mein Leben so lebe wie ich es eben tue. Aber braucht es wirklich Rechtfertigungen? Reicht es nicht aus einfach nur mal sich selber zu sein ... eine
Lebenseinstellung die oft als Authentizität belächelt wird. Ich bin jedenfalls froh, dass ich bin, einfach #weilichbin. Die Jungs zelebrieren diesen Song gern unplugged mitten im Publikum, sehr
zu Freude des selbigen. Immer, wenn ich in einem Pressebericht lese, dass die Künstler nahbar sind, muss ich an diese Momente denken und wie die Drei im Publikum baden.
Zurück auf der Bühne wird auf wunderschöne Art "gestorben" und die #rosaelefanten versprühen die Hoffnung auf eine Welt, in der die Unterschiede zwischen Menschen einfach keine Rolle mehr
spielen. #alleswirdgut findet sich in so vielen kleinen keilerschen Textzeilen wieder, dass ich sie gar nicht alle aufzählen kann.
Die nächste Keiler-Single wird wohl #meineperson heißen ... ein toller, eingängiger Song. Eigentlich ist der Song gutes Radio-Material, aber nach den letzten Jahren bin ich mir nicht sicher, dass
das mit der Radio-Rotation dieses Mal klappt.
Mit Normans Kindheitserinnerungen an die Maueröffnung soll der Abend beendet werden ... wir #springenindienacht, voller Freude und Zuversicht, einfach weil das Leben der beste Beweis dafür ist,
dass um uns herum so viele wundervolle Dinge passieren.
Tosender Applaus und Zugabe-Rufe sind eindeutige Zeichen dafür, dass das Keiler-Trio noch nicht Feierabend machen kann. Wir können uns einfach nicht von ihnen trennen, können uns nicht satthören.
Wir wollen den flüchtigen Zauber des Moments festhalten, wir wollen auf #klassenfahrt gehen oder wenigstens einen Abstecher nach #marburganderlahn machen.
Ich glaube, hier in Poggenhagen werden ich Marburg an der Lahn nie wieder hören können, ohne mich an diesen besonderen Abend zu erinnern als aus lalala plötzlich mimimi
wurde. Schon beim Gedanken an diesen Abend kann ich nicht mehr aufhören zu grinsen.
Meine Seele schwebt auf den Klängen des Abends und meine Gedanken schweifen immer wieder ab. Es kostet mich einige Mühe wieder in der Realität anzukommen und den Gesprächen um mich herum zu folgen. Volker stellt mir schon wieder eine dieser komischen Fragen, die ich aus Hilflosigkeit nur noch ironisch beantworten kann. Nach und nach verabschieden sich meine Lieblingsmenschen, um den Heimweg anzutreten und plötzlich wird es hektisch, den einige müssen unbedingt die letzte Bahn bekommen. Das gelingt nicht allen und so mache ich auf dem Heimweg einen kleinen Schwenk über die Innenstadt von Hannover. Und so ist die Heimfahrt nicht ganz so anstrengend und langweilig ... in Gesellschaft sind nächtliche Autofahrten eben viel besser.
Kommentar schreiben