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Kyles Tolone @LUX/Hannover - 29.10.2022

Es gibt Tage, die sind so gut, dass ich sie mir nicht schöner wünschen kann. Und heute ist definitiv so ein Tag, denn er beginnt mit einer erfolgreichen Kalorientierchen-Jagd in Wernigerode. Und weil die Kalorien sich ja nicht auf der Hüfte festsetzen sollen, habe ich noch ein musikalisches Date in Hannover. Im LUX spielen heute Kyles Tolone ... also rein in die Tanzschuhe und ab in die große Stadt.
Auf Konzerte zu gehen bedeutet für mich immer auch Freund*innen und Lieblingsmenschen zu treffen. Dafür muss ich mich nicht explizit verabreden, ich treffe immer auf nette Menschen, mit denen ich einen tollen Abend verbringen kann.
Das LUX füllt sich langsam, aber stetig und als Catapults aus Oldenburg den Abend eröffnen, hat sich eine ordentliche Menge musikbegeisterter Menschen versammelt. So ganz holt mich die Vorband nicht ab ... vielleicht sollte mal jemand die Musik leiser machen, damit ich verstehen kann, was der Typ da singt? Wahrscheinlich bin ich in meinem fortgeschrittenen Alter einfach nicht mehr Zielgruppe solcher Bands. Also bleiben wir noch eine Weile an der Theke sitzen, dort soll ja angeblich eh der beste Platz sein. Die Optik der Musiker irritiert mich zusätzlich ... seit wann sind "Pornobalken" eigentlich wieder en vogue? Sei 's drum, auch das Set einer Vorband ist irgendwann vorbei. Und während das jugendliche Publikum die Pause für die Getränkever- und entsorgung nutzt, suchen wir uns ein nettes Plätzchen vor der Bühne. Ich überlasse die erste Reihe dem Teenie-Fänninen und platziere mich in Reihe 2.

 

Kyles Tolone starten mit #grace in den Abend und jagen mit #blackhole direkt einen meiner Lieblingssongs hinterher ... "god help us, we've got to end this life tonight, so help us, and turn this darkness into light". Erst nach #hopelessone hat sich die Anspannung auf der Bühne soweit gelegt, dass Eric das Publikum begrüßen kann. Ich muss feststellen, dass sich die erste Reihe in zwei Fraktionen aufteilt. Vorne links stehen bzw. tanzen ein paar echte Rockmäuse, die die Musik abfeiern und sich darin verlieren. Soweit so bekannt, aber vorne rechts steht die Mucker-Polizei 3.0. Diese Personengruppe ist jung, weiblich, mit einem Handy bewaffnet und trotz bester Rockmusik vollkommen unbeweglich ... und leider größer als ich. Es ist also sinnfrei einen Versuch zu unternehmen sich das Geschehen auf der Bühne ansehen zu wollen, also tue ich, was ich am besten kann ... die Augen schließen und mich in der Musik verlieren.

Und tauche ich in Songs wie #soilie, #reignoverme und #realign ab ... ich bin jetzt schon komplett durch und kann die Mucker-Polizistinnen immer weniger verstehen. Ich finde die Jugend ist nach 2 Jahren Pandemie irgendwie strange. Zum nächsten Song macht Eric eine fette Ansage zum Thema Klimaschutz ... #letthecitiesburn. Es ist die traurige, wahre Schönheit, die diesen Song so intensiv macht. Doch Melancholie hat hier und heute keinen Platz. Wir rocken uns durch #tillitbreaks, #restless und #losingtime. Und wir feiern gemeinsam mit der Band heute, auf den Tag genau, ihr 10jähriges Bestehen. Die Jungs haben immer noch den Charme einer Schülerband und überzeugen doch mit absoluter Professionalität.
Eric nutzt den besonderen Moment, um unplugged im Publikum abzutauchen. Und so jagt er mir mit #demons und #echoes wohlige Schauer über den Körper. Zurück auf der Bühne treibt Eric seine Jungs an, die fabelhafte Stimmung im Publikum mitzunehmen. Ich verliere mich in der #worldoutside, werde #higher und drehe frei zu #colourblind ... und dann will die Band mir weismachen, dass es das jetzt gewesen sein soll. Also beim 10jährigen Jubiläum kann es das auf keinen Fall gewesen sein. Wir applaudieren und jubeln die Band auf die Bühne zurück und werden mit #seasons und #thevoid belohnt.

Ich taumle durch den Glückrausch und gebe mich mit der Gewissheit zufrieden, dass ich in 2 Wochen wieder in dieser Musik versinken darf. Und so trete ich leichten Herzens den Heimweg an.

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