Es ist Samstag und ich freue mich auf einen Abend mit Kyles Tolone. Die Band spielt heute ihren Heimspiel-Gig in Göttingen, also führt mein Weg mich wieder einmal ins Exil. Trotz der verflixten Stolperstufe ist das Exil einer meiner Lieblingsläden, auch wenn hier immer sehr viele Quatschnasen im Publikum sind. Dank einer der vielen Baustellen nehme ich heute einen anderen Weg nach Göttingen und landen prompt in einer doppelten Blitzerfalle. Das ist sehr ärgerlich, aber nicht mehr zu ändern und während ich am Einlass warte, google ich kurz, was mich diese Fotos kosten werden ... nun der Preis dieses Abends hat sich soeben mindestens verzehnfacht. Während ich auf eine Freundin aus Hannover warte, entdecke ich zwei Mädels, die letzte Woche auch in Hannover waren und wir kommen ins Gespräch. Es ist irgendwie beruhigend, dass es bei jeder Band, jeder Künstlerin / jedem Künstler Menschen gibt, die ihnen hinterher reisen, wann immer es geht.
Den Abend eröffnet der Göttinger Singer-Songwriter Yukee mit seinen englischsprachigen Eigenkompositionen. Ich mag den Sound und werde sicherlich versuchen mir seine Songs wie #dopamine
und #change noch einmal in Ruhe anzuhören. Leider passen die Stücke nicht ganz so gut zur rockigen Grundstimmung, die dieser Abend verspricht. Allein mit seiner Gitarre und einer Loop-Station
schafft Yukee es die Bühne auszufüllen. Die Art wie dieser Typ seine Songs präsentiert verfängt bei mir, aller Aufregung des Künstlers zum Trotz.
Als nächstes spielen die Oldenburger Catapults und wieder schaffen sie es nicht mit richtig abzuholen. Sorry, aber das ist einfach nicht meine Band.
Ich muss lächeln als die ersten Töne von #estrangedlovers ertönen, denn dieser Song ist letzte Woche aus unerfindlichen Gründen gestrichen worden. Ich habe mich mit Sonja erfolgreich in die vorderen Reihen vorgewagt, die Stimmung im Exil ist großartig und ich verliere mich in einem meiner Lieblingssong #downinthewater. Ab jetzt besteht meine Welt nur noch aus Tanzen, Mitsingen und Glückseligkeit ... cause I won't feel my anger, cause I'm at peace tonight. Hier kommen die Lieblingssongs Schlag auf Schlag, denn auf #grace folgen #blackhole und #hopelesone. Zeit zum Durchatmen bleibt nur in den kurzen Momenten, in denen Eric Ansagen macht und morgen werde ich ganz sicher wieder Muskeln spüren, die ich eigentlich gar nicht habe. Mein persönliches Work-Out setzt sich mit #soilie, #reignoverme und #realign fort. Eric gönnt mir mit der Ansage zu #letthecitiesburn eine kurze Verschnaufpause ... der Song tut es nicht.
Im Exil sind mittlerweile 600°, die Welt um mich herum versinkt in Musik und ich liebe mein Leben gerade sehr. Mit der Kraft einer Monsterwelle brechen #tillitbreaks, #restless und #losingtime
über mich hinein. Endlich erlöst mich Eric aus der Atemlosigkeit des Rock und mischt sich für seine unplugged-Nummern ins Publikum. #demons und #echos erfüllen den Raum und ich merke, dass Erics
Stimme dringend eine Pause braucht. Ich schaue mir den Rest der Band genauer an und stelle fest, dass es wirklich gut ist, dass die Tour heute zu Ende geht. Die Jungs sind am Ende ihrer Kraft und
mobilisieren heute fürs heimische Publikum die letzten Reserven. Wir starten ins große Finale mit #worldoutside und #higher. Und mit #colourblind wollen Kyles Tolone den Abend für beendet
erklären. Ich bin schon ziemlich durchgefeiert, doch auch ich beteilige mich an den Zugabe-Rufen. Wo kommen wir denn da hin, wenn eine Band den Abend einfach für beendet erklären kann?
Unter Aufbietung ihrer allerletzten Reserven spielen Kyles Tolone #seasons und ihren Klassiker #thevoid.
Wenn das Licht nach einem Konzert angeht, fühle ich mich immer ein bisschen lost. Die unzähligen Eindrücke der letzten 2 Stunden schwirren durch meinen Kopf, mein Körper weiß nicht mehr was hier los ist und es gelingt mir kaum herunterzufahren. Nur eine Gewissheit gibt mir in solchen Momenten halt: es wird weitere tolle Konzerte geben.
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